Nach meiner Entscheidungsfindung – von welcher ich Euch in meinem letzten Blogbeitrag bereits erzählte – habe ich meine Bewerbung als Flight Attendant bei SWISS eingereicht. Nachdem ich mehrere Tage fleissig an meinem Motivationsschreiben gefeilt hatte, war es endlich abgabebereit.
Es vergingen keine zwei Tage seit meiner Bewerbung für den SWISS Cabin Crew Member Job, da hatte ich bereits die Einladung zum „Assessment“ in Kloten beim Flughafen Zürich im Postfach – was mich sehr freute. Ganz ehrlich, ich hatte keine Ahnung was mich an diesem Tag alles erwarten würde.
Auf SWISS.com steht:
Kandidaten werden zu einem Assessment eingeladen. Sie lösen dort verschiedene Aufgaben und Tests. Auch ihre sprachlichen Fähigkeiten werden geprüft. Wer nach dem Assessment einen positiven Bescheid erhält, wird für einen Ausbildungskurs vorgesehen.
Nun gut: Mich auf verschiedene Aufgaben und Tests für das Flight Attendant Assessment vorzubereiten war schwierig. Um welche Aufgaben und Tests es sich genau handelt, wusste ich ja noch nicht. Meine sprachlichen Job Fähigkeiten wiederum habe ich mit Hilfe von englischen Serien, italienischen Restaurantbesuchen und dem Studium französischer Weinetiketten wieder etwas aufgefrischt.
Gerne schildere ich Euch, was nach meiner Bewerbung am Tag des Flight Attendant Assessments auf mich zugekommen ist:
Noch etwas müde vom Lauberhorn-Event, bei welchem ich als Praktikantin im Eventteam tatkräftig an der Organisation beteiligt war, jedoch voller Motivation für den spannenden Prüfungstag für den Job, kam ich an der Obstgartenstrasse in Kloten neben dem Flughafen Zürich an. Zu Beginn gab es gleich einen Englischtest. Dieser bestand aus einigen Multiple-Choice Fragen und einer anschliessenden Vorstellungsrunde, um auch die mündlichen Kenntnisse abzufragen.
Bis zum Mittag mussten wir dann verschiedene Gruppenarbeiten lösen. Diese beinhalteten beispielsweise, die Eigenschaften einer SWISS Flight Attendant zu diskutieren oder Weiteres in Bezug auf Flugzeug und Flug. In einem darauffolgenden Rollenspiel haben wir dann bereits eine SWISS On-Board-Situation mit Passagieren auf einem Schweizer Flug nachgestellt. Diese hat die Stimmung erheblich aufgelockert. Es wurde viel gelacht und trotzdem war sich jeder seiner Rolle bewusst. Da sich jede und jeder von seiner „Schweizer-Schoggi-Seite“ zeigen wollte, entstand nach nur kurzer Zeit ein wahres Durcheinander. Vor dem ersten Cabin Crew Einsatz brauchten also alle von uns noch viel Ausbildung und Disziplin.
Am Mittag wurde dann die erste Vorauswahl der potentiellen Flight Attendants getroffen. Jeder, der schon einmal eine Casting-Show gesehen hat, kann sich vorstellen, wie sich dies angefühlt hat. Für drei der Anwärterinnen hiess es: „Ich habe heute leider keinen Boardingpass für Dich“.
Für alle anderen potentiellen Flugbegleiterinnen, welche es in die 2. Runde geschafft hatten, ging es bereits wieder mit einer Prüfung weiter. Diese war allerdings fakultativ, denn es handelte sich um den „Zusatz-Sprachtest“.
Wer sich nämlich in einer weiteren Sprache als Deutsch und Englisch verständigen kann, erhält für den Job als Flugbegleiterin auch mehr Lohn. Zur Auswahl stehen Französisch, Spanisch und/oder Italienisch. Da die bestandene Sprachprüfung mit 50 Franken mehr Gehalt im Monat belohnt wird, hiess es also: Ran an den Speck, oder in meinem Fall: „¡manos a la obra!“
Zum Abschluss des Tages gab es dann noch ein kleines Bewerbungsinterview auf Deutsch und Englisch. Die Stimmung zwischen den Assessoren und Bewerbern war entspannt und freundlich. Kein Grund zur Sorge also.
Als ich dann am nächsten Tag einen positiven Bescheid bekam, war die Freude riesig. Die Vorfreude wurde aber gleichzeitig auch von Nervosität und Stolz begleitet. In diesem Moment wurde mir nämlich erst richtig bewusst: I’m gonna be a Flight Attendant!
So, nun kam der etwas unangenehmere Teil bevor man den Beruf definitiv ausüben darf: Der medizinische Check zur Flugtauglichkeit als Flugbegleiterin. Man wird auf Herz und Nieren untersucht. Zunächst musste ich ein Formular ausfüllen und über meine persönliche Gesundheit Auskunft geben. Danach gab es ein persönliches Gespräch mit dem Arzt. Als dieser von meinen Reflexen und meinem – aufgrund meiner Nervosität – hohen Blutdruck überzeugt war, ging es zur Blutabnahme und zur Abgabe einer Urinprobe.
Ganz am Ende gab es dann noch einen Seh- und Hörtest um ganz auf Nummer Sicher zu gehen. Oh ja, fast vergessen: Wer noch keine Impfungen bekommen hat, kann sich jetzt freuen. Also Augen zu und tapfer den Arm herhalten.
Mit schmerzendem Oberarm und einem erleichternden Gefühl, ging es weiter zur Uniformierung. Wie im vergangenen Blogbeitrag bereits erwähnt, sollte dies ein spezieller Moment für mich werden. Mich selber in der SWISS Uniform zu sehen, bedeutete schliesslich, auch gleichzeitig den Start in dieses neue und aufregende Leben über den Wolken.
Ein paar Tage später wurde ich also endlich zur Anprobe eingeladen. In meiner Vorstellung hatte ich mir dieses romantische Bild einer süssen Schneiderei ausgemalt. Edle Location, wunderschöne Umkleidezimmer, grosse Spiegel und mit etwas Glück sogar noch ein Glas Prosecco in meiner Hand. Aber nein, die Realität sah dann etwas anders aus. Die süsse Schneiderei war eher ein Lager. Der erträumte Prosecco eine Flasche Wasser. Leider ging dann auch die Anprobe recht schnell vorbei, sodass ich mich weder richtig im Spiegel betrachten, geschweige denn noch Fotos schiessen konnte.
Alle Vorbereitungen für den Flugbegleiter Beruf waren mit dem Anprobieren der Uniform nun abgeschlossen. Als dann auch noch der Vertrag unterschrieben war – an das SWISS-Logo in meinem Briefkasten hatte ich mich schon gewöhnt – stand meiner kommenden Ausbildung nichts mehr im Wege.
Und auch die Enttäuschung über die sehr kurz währende Uniform-Anprobe währte nur kurz. Am ersten Schulungstag der Ausbildung als Flugbegleiterin durften wir die Uniform nämlich bereits abholen und ich konnte mich darin – zu Hause vor einem schönen Spiegel – von allen Seiten betrachten und bewundern. Mit dem Blick in den Spiegel kam ein schönes Gefühl auf. Ein Gefühl der Zugehörigkeit gemischt mit einer Prise Stolz und einem wachsenden Selbstbewusstsein. Das einzige was nun noch fehlte waren die Schuhe. Diese muss sich jede Flight Attendant selber besorgen. Ein Paar mit Absatz, ein Paar Inflight Shoes, ein Paar mit weniger hohem Absatz und dann nochmals ein Paar, da mich diese gerade angelächelt haben. Vorgabe wären allerdings nur ein Paar Hohe und ein Paar Flache. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Wie es sich anfühlt, das erste Mal den Trolley beim Ausüben des Flugbegleiter Berufs durch den Gang zu schieben und welches Missgeschick mir auf meinem Flight Attendant Schnupperflug passiert ist, erzähle ich euch im nächsten Beitrag. Zudem erfährt ihr auch wie mein erster Ausbildungstag verlaufen ist und mit welchen zukünftigen Flight Attendants ich gemeinsam in das neue Abenteuer starten durfte.
Wenn auch Du diese spannende Reise bei unserer Airline antreten und das erleben möchtest, was ich bald täglich als Flugbegleiterin erleben darf, dann bewerbe Dich hier oder besuche einen unserer Informationsabende.
Welt, wir kommen!